Text: Robert Hültner
Musik: Andreas Koll

München: Es ist das beginnende Frühjahr des Jahres 1919. In den Slums von München, den an die Stadtbäche gebauten, armseeligen Herbergshütten der unteren Au, - von romantischen Zeitgenossen als "Isar Venedig" gerühmt, von den Bewohnern mit "Scheißbachklamm" vermutlich treffender bezeichnet, - ist ein Haus in Flammen aufge-gangen. Einer der beiden Bewohner ist umgekommen, der andere, ein junger Journalist namens Meinin-ger, bleibt verschwunden; ... bis Inspektor Kajetan von der Polizei-direktion München die Brandstätte ein zweites Mal besucht.

München: .... Meiningers Augen waren weit geöffnet. Seine Züge waren nichts als geronnene, unendliche Verzweiflung. Seine Rechte hatte sich tief in das Erdreich gekrallt, und ein winziger Käfer kroch über sein wächsernes Gesicht.

München: Dank dem Einsatz neuer Techniken und Methoden konnte die Münchner Polizei 1923 mehr Ver-brechen aufklären als im Vorjahr.

München: Klepsch Schani, des Mordes an Anton Meininger verdächtigt, wird als Freicorpsaktivist erkannt, bleibt aber weiterhin flüchtig.

München: Kajetan gerät in die Mühlen der Revolutionsjustiz. In letzter Sekunde wird er gerettet und flieht aus der Stadt. In Perthenzell wird er Zeuge des Aufmarsches der Freicorps und trifft alte Bekannte wieder. Einer von ihnen ist der zwielichtige Baron von Bottendorf, welcher auch mit der Ermordung des Minister-präsidenten zu tun haben muss.

München: Inspektor Kajetan von der Polizeidirektion München wurde gestern wegen Befehlsverweigerung und Verleumdung eines Vorgesetzten fristlos aus dem Polizeidienst entlassen.

Sarzhofen: Der Wind wurde schwächer. Dann legte er sich ganz. Es war still. Das zerdroschene Land rauchte. Der Himmel blieb grau und von Westen näherte sich ein sanf-ter Regen. Bis zum Herbstbeginn sollte er sich nicht mehr verzie-hen. Natürlich hätte man die Leiche des Fuhrknechts Alois Eglinger irgendwann entdeckt. Wenn nicht an diesem Tag, dann am nächsten. Sie wurde so früh gefunden, weil sich der Nauferger beim Kirchbäck darüber beschwert hatte, dass das sulzig zersetzende Eis zwischen beiden Häusern begonnen hatte den Weinkeller des Gasthauses unter Wasser zu setzen.

Sarzhofen: Die Gespräche mit Mias Patin, - oder Godin, wie es auf dem Land heißt, ergeben wenig. Schließlich muss er einsehen, dass Mia vermutlich Selbstmord begangen hat. Er beschließt nach München zurückzukehren. Ratlos, müde nimmt er im Abteil Platz. Er läßt die Gespräche, die er in Sarzhofen führte, noch einmal Revue passieren. Nichts passt zusammen. Doch plötzlich ...